Mittwoch, 8. August 2018

KLOSTERLEBEN, CGM 800, fol. 220 v

"...darumb soll sy unser sel erster augenplich sein so wir auffsten und unser leczter augenplich so wir schlaffen gen" (der erste Gedanke der Seele, wenn wir aufstehen, soll Maria gelten, ebenso der letzte, wenn wir schlafen gehen). Mit unbefleckten Händen sollen wir unser Gebet vor Gott offenbar machen.
EPILOG mit Rat des Hl. BERNHARD: "Ain endt hie meins verschreibens thue nach dem rad sand Bernhart spricht ain münch soll taglich nach complet mit im selber ain capitel haben und rueff mit fleiß zw samen sein gedenck und hab mit im ain raittung (=Beratung) und betracht wie (?) er der selben tag gesundt hab  es sey wort werck oder gedenck haimlich oder offenlich..." (Ein Mönch soll nach dem Komplet mit sich selber ein Kapitel haben (sich mit sich selber versammeln, sich sammeln, in sich einkehren), seine Gedanken Revue passieren lassen, mit sich Beratung und Betrachtung abhalten und anstellen, inwiefern er am selben Tag gesündigt hat, sei es in Worten, sei es in Taten, heimlich oder ganz offen.) "...und wasch ain yede sund mit rew und zächern (Zähren=Tränen)" (jede Sünde mit Reue und Tränen abwaschen). "...und dar zw als ander sprechen hab ain guetten willen sy zw peichten (er soll sie beichten). "...so er stat und zeit hat so ist sein schlaff sicher" (wenn er Gelegenheit hat, dann ist sein Schlaf sicher). "...und ob er in dem willen des selben nachts stürb so würd er hailwertig" (und wenn er in diesem guten Willen in derselben Nacht stirbt (stürbe), dann ist er im Zustand des Heils; wert des Heils, also gerettet) "...mit sollicher rew" (wenn er denn bereut).
"Got verleich uns ain säliges endt allso daz wir nach dem elendt zw gefuegt werden in die zal der auserwelten (?) gotes amen" (Bitte, daß Gott uns ein seliges Ende verleihe, damit wir nach dem Elend (dieses Erdenlebens) zu der Zahl der Auserwählten Gottes hinzugefügt werden).---
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FINIS

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