Samstag, 11. August 2018

FREIBURG, HS 219, NOVIZENTRAKTAT, 19 r-22 v

19 r: Zitat ALTES TESTAMENT (Eva).-Wenn man gefragt wird, soll man frei heraus und demütig sprechen, was man für gut und heilsam hält. Wenn man deinen Rat nicht braucht, soll man sich keine Sorgen machen. Man soll auch nicht übermütig einen Ausspruch verteidigen. Es ist genug, daß man genug getan hat für sein Gewiseen, indem man sich über seine Schuld beklagt hat.
19 v: Man soll fröhlich eingestehen, wenn man die Klosterregel übertreten hat (?), und zwar mit einem angenehmen Angesicht (?). Warnung vor Neid und Haß. Man soll im Gegentei nur das Gute suchen und das Heil des Nächsten. Auch solle man niemanden verurteilen oder verklagen. Oft betrügt der Zweifel den Menschen.
20 r: Man soll nur begründet sich (über sich?) beklagen. Übertretungen soll man frei heraus eingestehen, wenn sie wahr sind. Anders verhält es sich bei unwahren und erfundenen Anklagen. Man würde in Gefahr kommen, wenn man diese auf sich nähme. Für unwahre Dinge
20 v: muß man sich nicht unziemlich (übertrieben) entschuldigen. Wenn die Beschuldigung gering ist, so erdulde man dies um Jesu willen, denn am Ende wird es sich doch als wahr oder unwahr herausstellen. Wird man aber von seinen Oberen zur Rede gestellt, so entschuldige man sich und antworte man nach seinem Gewissen. Ein Diener Gottes soll sich nicht scheuen, eine Schande zu leiden.
21 r: ZITAT: NEUES TESTAMENT (Abendmahl). Nimm Jesus als Spiegel für alle deine Werke (stehen, gehen, sitzen, liegen, essen, trinken, schweigen, reden etc.)
22 r: Empfehlung, negative Dinge geduldig zu leiden. Viele auserwählte Dienerinnen Jesu haben gelitten, und jetzt besitzen sie das ewige Leben.
7. KAPITEL: Wie sich eine Novizin oder ein geistlicher Mensch bei Tisch verhalten soll
Man soll bei Tisch die Augen niederschlagen und nicht weitschweifig hin-und hersehen. Man solle nur ein Aufmerken haben auf sich selbst und auf Gott.
22 v: Man soll die Worte Gottes wahrnehemn, die bei Tisch verlesen werden (lectio). Liest man aber nicht vor, so soll man selbst lesen (aber nicht irgendeine  Zeitung; Anm. d. Verf.) und Betrachtungen anstellen. Mit Zucht und Furcht solle man essen und unter Schweigen. Warnung vor Fresserei und Unmäßigkeit. Man soll sich nicht auf die Speise stürzen wie ein Hund, sondern dankbar diese empfangen. Man solle immer ein wenig (mehr) Mangel haben, denn (als) Überfluß.
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