Samstag, 11. August 2018

FREIBURG, HS 219, NOVIZENTRAKTAT, 16 r-18 v

16 r: Man soll eine kleine Zeitspanne vor der Messe aufstehen und vor der Andacht in der Klosterzelle, um den Geist besser auf Gott einzustimmen. Wenn man erwacht ist, soll man alle böse Gedanken von sich werfen sowie die unreinen Träume.
16 v: Dies soll man tun, damit einen der böse Geist nicht betrügt. Man soll niederknien, Gott sein armseliges Gebet opfern und sich in guten Betrachtungen und Andacht versenken. Dann vergehen alle bösen Gedanken und man wird den Tag besser verbringen.
5. KAPITEL: Wie man sich im Chor verhalten soll
17 r: Dort soll man den Geist zwingen, aufrecht und fröhlich (und wenn möglich nicht allzu falsch; Anm. d. Verf.) zu singen vor Gott und seinen Engeln, die bei dir gegenwärtig sind. Man soll auch nicht hin- und hersehen, auch nicht lachen und unnütze Worte machen, sondern züchtig vor Gott stehen.
17 v: Denn Gott ist nichts verborgen. Man soll auch die Psalmen richtig sprechen und nicht leichtsinnig durch den Chor laufen (und nicht vor dem Ende hinausgehen). Mahnung zur Sammlung und Warnung vor Weitschweifigkeit!
18 r: Das kommt nämlich von mangelnder innerer Vorbereitung. Sind wir aber vorbereitet, gehen wir besser aus dem Gottesdienst, als wenn wir es nicht wären. Man soll auch an diesem Ort alle bösen Gedanken von sich werfen, denn der böse Geist lauert gerade hier! Mahnung zur Andacht. Geht dies aber nicht
18 v: so soll man sich geistlich benehmen, damit sich die anderen nicht über dich ärgern.
6. KAPITEL: Wie man sich im Kapitel (=geistliche Körperschaft) verhalten soll
Nicht soll man mehr reden, als es nötig ist. Man soll demütig und bescheiden reden sowie sanftmütig, seine Schuld eingestehen und sich entschuldigen, wenn man von Gott gestraft wurde (Sinn ?).
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