2) fol. 3v: Ihr höchster Lohn ist, daß man Gott dienen kann "auf unßer kost on allen wider lon" (sozusagen auf eigene Kosten ohne Gegenlohn): "aber solich lieb haber seyn got ser und vast deuer auff ertrich" (die sind Gott teuer auf dem Erdenreich). Wer aber denkt, daß er im ewigen Leben entschädigt werde, hat sich geschnitten!-"und ich sag ouch fur war (=fürwahr) dy nach wider lon dyenen und yr selbs gemach suchen diße menschen sind noch zu der hohsten lieb nit komen und haben der genad gottes yn dem gaist noch nit enpfanden" (und ich sage euch, wahrlich, die nach Bezahlung gieren und ihren billigen Vorteil suchen, die haben den Geist noch nicht empfangen!). Aber: "das sind all arm buben dy umb eygen wider lon yn selbs dyenen" (also: das sind alles kleine miese Dreckskerle, die Gott um des Geldes wegen dienen!!).-Solange man noch nicht "abgestorben" ist, hat man noch nicht den "spirit": "und als lang der mensch dy ungestorbenhait yn ym vindet des yn düncket (daß er denkt), das man ym unrecht thü oder thon möge, für war (=wahrlich) so hat er das gaist gotes yn ym der worhait noch nit enfunden (=empfangen)".-
4 r: Nun geht es darum, was Liebe bewirkt, wieviel man, obwohl vollkommen, leiden soll etc. Im Wirken und Leiden "do ist eygentlich alle heiligkait ynn begriffen (=miteinbegriffen)", "wan (=denn) anders ist kayn heiligkait yn hymel und auff ertrich". Wir sollen also "frolich leiden" "on alle mürmürung (das ist nicht Türkisch, sondern Latein: murmuratio=Murren; eine arge Sünde, jajaj!). Außerdem sollen wir "kain leiden swer achten", ja "nymer mer solt der mensch dar nach leides ledig wellen sten" (niemals mehr soll der Mensch danach des Leides ledig "stehen" (svw. sein) wollen). Es geht noch weiter: "sünder er solt das alzeit mer begern und piten got das er gaistliches leids wirdigclichen ent- (fol. 4 r) pfencklich werden möcht" (sondern daß er alle Zeit mehr begehren will (scil. an Leid!) und Gott bittet, daß er des Leids würdig und für es empfänglich werden möchte!).-
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