9 r: In der Einleitung ("vorred"=praefatio) wird das Thema des Traktats genannt: die Schrift handelt von dem Anfänger im geistlichen Leben ("anfahenden gaistlichen menschen", "aines gaistlichen anfahenden lebes so der mensch noch ain novitz") und wie man ein geistlicher Mensch wird ("so würt er ain warlicher gaistlicher mensch").
9 v: Dazu muß man den Traktat oft lesen ("aber nott ist es das der selbig mensch den tractat offt sy (=sei) über lesen") und nach der Lehre leben, die darin beschrieben wird. Stellt man nun fest, daß man geistlich "abnimmt", so soll man dies bedauern und sich bessern. Dazu bedarf es der Hilfe Gottes, den man anrufen soll.
10r: Gott ist heilsam und macht die selig, die Hoffnung haben (Ende der Vorrede).
1. KAPITEL: Warum man in einen geistlichen Orden eintritt.
10 v: Dies tut man, um Gott "in disem ellenden störblichen leben" willig und fröhlich bis in den Tod zu dienen, so daß einem das ewige Leben zuteil werde.
11r: Wir sollen Gott dienen, weil er uns anders als die anderen Kreaturen geschaffen hat, nämlich mit Vernunft und freiem Willen sowie zu Herren des Erdreichs und nach seiner Gestalt.
11v: Um unser willen hat Gott menschliche Gestalt angenommen und uns erlöst vom ewigen Tod. Er hat sich hingegeben, damit wir das ewige Leben haben und hat uns über alles lieb gehabt.
2. KAPITEL: Vom heiligen Gehorsam
12 r: Der Anfänger im geistlichen Leben ist noch sehr unsicher und ungefestigt. Deshalb unterwirft er sich seinem Oberen, der ihn lenkt. also legt er sein Gelöbnis ab ("gelypnuß der profess"), damit ihm der Obere (Abt), den Weg weise ("das er dich sy weisen zuo dem weg gott deß heren"). Dazu muß man den eigenen Willen ablegen und darf nicht nach seinem Kopf leben.
12 v: Man soll dahin gehen, wohin der Obere uns zu gehen heißt. Dazu muß man die Klosterregeln des Oberen lernen, wie z.B. ein Kranker dem Arzt folgt. Dies tue man um des ewigen Lebens willen.
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