"da mit sy sich selber tödten" (womit sie sich selber umbringen). Daher sei man seiner Feinde nicht feind ("darumb lern daz dw deiner veindten nicht veindt seist"), wodurch man zeigt, daß man ein kind des Himmels sei ("so ist es ain gewisß zaichen daz dw pist ain chindt des himelischen vaters und ein ler (Jünger; oft zur Umschreibung: eine Art von) junger Jhesu Christi und ain wonung ir paider geist der die ainfeltigen jungeren grosse ding gelernt hat und der das fewr in seiner lieb in den seinen prinnen macht und frid und rew iren herczen geit da von er mit kaim rauch des hasß auß seim suessen weinstock müg vertriben werden dar umb süllt ir von Jhesu Christi lernen ain demütigs hercz zw haben daz gedultig und senfft sey"; man beweist dadurch auch, daß man ein Jünger Jesu sei und eine Wohnung beider (Gottes und Jesu); Jesus hat seinen einfältigen Jüngern große Dinge gelehrt; er bringt das Feuer seiner Liebe in den Seinen zum Brennen, gibt ihren Herzen Friede und Reue, so daß kein Haß ihn (sie?) aus dem "Weinberg" vertreibt; daher solle man von Jesus lernen, ein demütiges Herz zu haben, das geduldig und sanft ist). Die lieben Heiligen waren schließlich auch demütig ("wann die lieben heiligen haben grosse demütigkait und rew umb ain sundt gehabt"). Diese ergreifen mehr die Wurzeln als die Äste (bildlich) ("wann sy fachen mer an die wurczen dann die est") Ebenso tut ihnen Gott mehr Gutes, wenn sie ihre Versäumnis erkennen und ihre Undankbarkeit ("undanckperhait") und je höher sie aufstiegen, desto mehr demütigten sie sich ("Si schieden daz licht von der vinsternis und fachen an die genad irs zw nemens (Zunehmens in der vita spiritualis) des sy sich unwirdig zamen"; d.h. sie unterschieden gut von böse, waren also in der Lage das Lichte vom Finsteren zu unterscheiden; sie erfuren die Gnade, die aus ihrem geistlichen Fortschritt resultiert, der sie sich aber für unwürdig hielten; zamen: Praeteritum von "zimen", reflexiv+genetiv=sich dünken;-oder: sie enthielten sich?)-Doch die lieben Heiligen wollten sich deswegen nicht "überheben", da sie merkten, was von ihnen und was von Gott stammte. Daraus soll man verstehen, wie die Wahrheit zur Demut (Bescheidenheit) führt "und wann wir davon weichen so tretten wir in die betrogen hochfart"; also weichen wir davon ab, so betreten wir das Gebiet der betrügerischen Hoffart (Überheblichkeit). Wer aber nicht einhält, was ihm befohlen ist, "der wirt dem geleich der aus untrew ettwas dieblich..."; d. h. daß ein solcher dem gleiche, der infolge von Untreue wie ein Dieb...
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