Mittwoch, 15. August 2018

CGM 800: EIGENBESITZ UND GEHORSAM IM KLOSTERLEBEN

2) fol. 175 r: Eigentum zu erlauben, ist nicht sehr förderlich ("das hilfft nit die selbigen person"), ja es droht sogar die Gefahr des Selbstbetruges ("besunder er betrügt sich selbs und verdampnet seinen unttertan": "also eß soll der prelat nicht gedencken daz er müg erlauben seinen unttertan daz sy mügen aigenschafft haben" (also nix gibt's)., denn das Ablehnen des Besitzes ist wie das Keuschheitsgebot an die Regel gebunden ("wann das verlaugnen (=verleugnen, ablehnen) der aigenschafft zw geleicher weiß als daz gelüb der keuschait ist als vast (=fest) gepunden zw der regell das da wider der pabst urlaub (=Erlaubnis) nicht mag gewen". Der Geistliche soll nicht einmal einen Pfennig haben: "der da ist untter ainer regell in ainem geistlichen wesen der soll nit haben ainen pfennung will er anders nit verderben..." Dazu BERNHARD: Ein Geistlicher, der einen Heller (=Pfennig) hat, ist keinen Heller wert ("ein geistlich person die da hat ain haller die ist nit werd ains hallers"). Aufforderung des HIEROMYMUS, "daz die behaltung geistlich ordnung ewigclich beleib in ewrem closter".
fol. 175 v: Keine Klosterfrau darf etwas besitzen, sondern es soll eine ausgewählt werden, die sich um die Einnahen kümmert. Diese muß allerdings gefestigt im Glauben sein und die nötige Weisheit besitzen: "pesunder ir sullt untter auch aine erwelen die da wol sey des heiligen geists und göttlicher weißhait der selben soll man entpfelchen (=übertragen) daz ampt alles daz ein zwnemen ist daz denm goczhaus und den schwestern zw gehört und sy davon trewlich (=getreu) fürsechen (=davor beschützen)". Eigentum ist tödlich. Eine geistliche Person verschmäht die List der Welt wie den Mist: "wann ain geistlich person die versmecht hat die welt mit iren listen als den mist soll arm und nacket nach volgen dem heren". Wer die Regel übertritt, sündigt tödlich. Wer für seinen Besitz vom Oberen etwas über den Wert desselben fordert, verstößt gegen das Armutsgelübde: "all pewert (=bewährte) lerer der heiligen geschriftt schriben daz ain geistlich person untter ainer pewärten regell die da aigenschafft clain oder groß hät und daz thuet übergelten will (=vergolten haben will) iren öberen (von ihren Oberen oder zu deren Ungunsten) so sündt die selb person nit allain wider daz gelüb der armuet pesunder (=sondern) auch sy sündt wider das gelüb der gehorsam".
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