Mittwoch, 8. August 2018

KLOSTERLEBEN, CGM 800, fol. 219 v

Der Weiber Begehren ist nicht nur heimlich, sondern geschieht auch durch die Augen. Durch Blicke entsteht fleischliche Lust, auch wenn man schweigt ("wann so sich die unsaubern hercz mit sweigen ter zwng (lies; zung) durch die unverschaumbten augenplich (=Blicke der Augen) erzaigen so wechst die fleischlich begir"). Daraus entsteht dann Liebe und die Keuschheit ist "futsch" ("allso fleucht die cheusch von söllichen unzüchtigen gepärden ee sich halt die leichnam in unsaubrigkait anrueren"; das übersetze ich lieber nicht!). Daher: Finger weg von den Weibern! ("darumb wo ir seid in gegenwürtigkait der weib so bewärt (=bewahren) eur gesicht als ain sundern (=besonderen) schacz auf daz ewr hercz daz geschoß des teuffel noch die begier des fleiß (=des Fleisches) noch die welt mit iren erzaigen (=sich darbieten) nicht verwundt; also Vorsicht vor den Geschossen des Teufels!). Denn diese drei sind unsere Feinde, besonders der Körper, wie SENECA sagt: "wann die drey sind uns täglich veindt und der gröst ist unser leichnam als Seneca spricht".-"den menschen ist nichcz als schad als er selber darumb als vil ir der welt gleich seidt und mit gestalt geuallen (=mit dem Körper gefallen) möcht als vill süllt ir euch mit fleiß huetten daz ir euch kain söllichen haimlichen trost last zw scleichen (=Zuversicht, Tröstung beschleicht?)-"wann so ir euch gedächt ir werd frey von söllichen dingen so fundt ir vielleicht darnach in euch ain pöß feur prinnen (=brennen) daz nicht leicht zw leschen ist darumb so verschmächt alle sölliche ding...". Man soll sich daher am besten gleich an die Jungfrau Maria wenden (kann nicht schaden), "wan sy ist daz paradiß daz in gewondt (=in dem gewohnt hat der sun gottes und in
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