Mittwoch, 15. August 2018

CGM 800, FOL. 174 R-178 R: SPRUCHSAMMLUNG VOM EIGENBESITZ UND GEHORSAM IM ORDENSLEBEN

1) Der Cgm 800 enthält u.a. eine kleine Abhandlung über Eigenbesitz und Gehorsam im Klosterleben (3. fol 174 r-178 r).
fol 174 r: Der HEILIGE BENEDIKT verbietet in seiner Regel (cap.33) strengstens den Eigenbesitz im Kloster: "von allen dingen die sundt der aigenschafft (=Eigenbesitz) soll abgeschniten werden und auß gerewt (=mit der Wurzel ausgerissen, ausgemerzt; vgl. engl. root) also daz nyemant nichcz soll nemen noch gewen (=geben) an urlaub (=ohne Erlaubnis) der (des ?) prelaten und soll auch nichcz haben aigens noch kaynerlay guet weder taffel (Tisch) noch sal (Haus) noch piecher noch aigen willen noch iren leib czimpt (=ziemt es sich) im zw (lies: zu) haben in aigen willen und gewalt". Ebenso AUGUSTINUS und BERNHARD VON CLAIRVAUX. Darüber hinaus verbietet Augustinus, überhaupt etwas zu nehmen ("als sand Augustin in seiner regell die viel ringer (=kleiner, geringer) ist dann sand Benedicten regell die peut (=gebietet, befiehlt) yr süllt nichcz aigens nemen pesunder (=besonders, sondern) alle ding untter euch süllen gemain (=Allgemeingut) sein". Dazu: BIBELZITAT ("der Zwölfbote") und HUMBERTUS, der Ausleger der Regel des Augustinus: wer etwas vorsätzlich als das Seine behalten will, sündigt tödlich. Tut er dies aber nur leichtfertig, dann sündigt er läßlich. So auch INNOZENZ IV.
174 v: Hat jemand etwas, "der soll daz zw hant übergewen seinen öberen" Will eine Person es aber nicht herausrücken, "so soll man sy schaiden von der gemainschaft der samnung (=Versammlung)" und solt nicht wider auf genomen werden zw genaden piß daz sy volkumne pueß (=Buße) verpringt". Findet man nach dem Tod einer geistlichen Person Besitz, so soll dieser mit der selbigen Person zum Zeichen der ewigen Verdammnis begraben werden, und zwar nicht auf dem Friedhof, sondern im Mist ("wirt aber gefunden aigenschafft pey ettlicher person an irem endt so soll die selb aigenschafft mit sampt der selbigen person zw ainem zaichen der ewigen verdampnuß begraben werden und soll daz nit (nicht ?) geschehen in dem freithoff besunder in dem mist"). Dies hat auch GREGOR so gehandhabt (s. dialogi). Einen Grund für solche Härte nennt BERNHARD. Wer sein Gelübde nicht einhält, ist des Himmels unwürdig.-
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