Sonntag, 19. August 2018

CGM 447: VOM BESCHAUENDEN LEBEN (Teil 2)

2) fol. 37 r: So soll man auch den Sinn von eitlen (=nichtigen) Worten bewahren ("seynen mut von eyteln worten bewarn"), ebenso sein Herz von bösen Worten und Gedanken ("sein hertz von poßen worten gedenken bewaren"). Hieraus entstehe Tugend. Diesen Schatz solle man bewahren.
"Pist du eyn gaystlich mensch und wilt frid deynes hertzen süchen so gee nit vil unter dy leütt laß dich nit vil sehen" (ist man ein geistlicher Mensch und sucht den inneren Frieden, dann gehe man nicht viel unter die Leute; laß dich nicht viel sehen!).-"Fleuch mit Christum von der schar und piß allayn" (fliehe mit Christus die Schar (Menge) und sei allein).
Klage nur Jesus deine Not, "unter dem volk ist er nit" (beim blöden Volk kannst du ihn lange suchen).
"Was wilt du pey den leuten suchen laß dy eytelkait der welt und beware deyn cellen" (was willst du bei den Leuten (suchen oder finden), laß die Nichtigkeit dieser welt und bleib in deiner Zelle!).
"Da hast du friden außwendig hast du on-
fol. 37 v:-frid und leyden" (da hast du Frieden, draußen hast du nur Unfrieden und Leid!).-Wenn du ausgehst, hörst du nur Dinge, die dir Leid verursachen, wenn du zurückkommst.
"Kanst du dy leut verlassen dy leut verlasßen dich wol" (Man kann getrost die Leute verlassen, die Leute verlassen einen ohnehin). Halt dich an den, der dich niemals verlassen wird, es sei denn du tust es ("halt dich an den der dich nymmer verlassen will du verlasßest yn dann (=es sei denn)).-
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Oder mein Rat: Halte dich an die Philosophie! Ansonsten lieber an nichts.
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