Die Sammelhandschrift enthält 224 Blätter, Entstehungszeit 1501, Dialekt: mittelbairisch; u.a. Auslegung der Benediktinerregel; Joh. v. Indersdorf; Von täglichen Mühen und Plagen des menschlichen Lebens (vgl. diereichsburg. blogspot. com; Lehre vom rechten Klosterleben; Bastarden zweier Hände; 1. 2r-70v, 87 v-220v Sr. JULIANA WIELANDIN; Auftraggeberin: ANNA AB GÜRRIN=ANNA GURR.
Predigt vom rechten Klosterleben und Eigenbesitz im Kloster:
fol. 211r: Eingangszitat: MEISTER ECKHART: Ein Kloster ist gemäß seiner Lehre eine Versammlung, in der das Gesetz und Gebot der Regel eingehalten und eingeübt wird, und zwar aus Gehorsam und vollkommener Liebe (klingt anstrengend und ungemütlich!). Diese macht, daß man auch schwere Bürde (anstrengend; s.o.) tragen kann. Ausgangspunkt des Klosterlebens ist "daz sich ain yeder der ding ledig mach die im fürpaß nicht zw gehören" (also weg mit dem weltlichen Kram und am besten alles dem Abt geben). Man muß sich also "ledig machen aller aigenschaften zeitliches guecz". Auch soll man den Eigenwillen ablegen, untertänig sein und nicht erst warten, bis es der Obere befiehlt, dem man gehorchen soll wie Gott selbst. Zitat des AUGUSTINUS über das reine Herz, in dem nur Gottes Werk ist und das leer von allen Dingen ist.-?- Übel soll man als von Gott gesendet betrachten (nett von ihm!). Die lieben Heiligen sind ihm so nachgefolgt (imitatio Christi; ist immer gut!). Diese "haben leib und guet lassen und alles daz in ein hintterung was an ir sel seligkait". ZITAT: DIONYSIUS: Gott bietet uns das Himmelreich feil.
---
Ein Mensch soll um des Himmelreiches willen alles hingeben, was er hat (auch die teure Armbanduhr, mein unsauberer Sohn!), besonders seinen Eigenwillen (ein schweres VITIUM in der VITA SPIRITUALIS!). "Darum soll ain mensch umb daz himelreich geben alles daz er hat daz ist sein aigen willen so hat er alle ding auffgeben und hat sich und alle ding lassen". ZITAT: ANSELMUS VON CANTERBURY: Der vollkommenste Gehorsam ist, wenn man seinen freien Willen dem Willen Gotte unterwirft. BERNHARD VON CLAIRVAUX über jemand, der Land und Leben opfert. Die Frage, ob Gott ein Genüge daran habe wird mit nein (!) beantwortet ("clains lobs wert"). Opfert man aber den Eigenwillen, so ist man vor Gott "rechtvertig an geistlichem leben und mag untter dem joch söllicher gehorsam an alle irung zw himel chomen" (schön!). Auch soll man böse Begierde lassen, aus der nur Böses entsteht. Je näher die heiligen Väter dem Himmel kamen, desto weniger gern kehrten sie wieder zur Natur zurück. Wurden sie aber durch böse Anfechtung vom rechten Weg abgebracht, kehrten sie sogleich wieder um und straften den, der sie zur Sünde verleitete ("und peinigten den der sy in sündt pringen wolt wann dem teuffel tuet unser auff sten wirser (?) dann sein aigne pein".-?-Vergleich mit Leuten, die ans Meer gehen und im Schiff umkommen.
---
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen